Infrastructure|01.12.2022

Einzigartiges Energie-Ökosystem geplant

Galliker Transport, Emmi, PanGas und CKW planen in Dagmersellen ein schweizweit einzigartiges Ökosystem aus erneuerbaren Energien. Herzstück ist ein grosses Holzheizkraftwerk, das ab 2027 Wärme und erneuerbare Energie, u.a. für grünen Wasserstoff, produzieren soll. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Energiestrategie-Ziele der beteiligten Unternehmen und der Schweiz. Die vier Partner rechnen mit Kosten im Bereich von CHF 200 Millionen.

Einzigartiges Energie-Ökosystem geplant

Die Grundlagen und Fakten zu Green Power 2022+ (heute Energie-Ökosystem Dagmersellen) haben sich etwas verändert – den aktuellen Projektrahmen und konkrete Planungen finden Sie hier.

In Dagmersellen soll in den nächsten Jahren ein schweizweit einzigartiges Energie-Ökosystem entstehen. Das Transportunternehmen Galliker, die Milchverarbeiterin Emmi, die Industriegase-Produzentin PanGas (Tochter von Linde plc) und die Energieversorgerin CKW haben eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. «Zusammen mit Emmi, Galliker und PanGas wollen wir die Energiewende vorantreiben und mit dem geplanten Energie-Ökosystem einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung und Diversifizierung der Energieversorgung leisten», erklärt Martin Schwab, CEO von CKW.

Aus Holz und Wasser aus der Milchverarbeitung entsteht Wasserstoff

Am Anfang des Energie-Ökosystems steht ein von CKW betriebenes Holzheizkraftwerk zur Produktion von Wärme und Strom. PanGas wird einen Teil des Stroms für die Herstellung von Wasserstoff zur Versorgung der LKW-Flotte von Galliker verwenden. Galliker Transport verfolgt mit «Green Logistics by Galliker» das Ziel, bis 2050 CO2-neutral unterwegs zu sein. Seit 2020 ist Galliker mit sechs Wasserstoff-LKWs erfolgreich auf den Schweizer Strassen unterwegs und setzt auch in Zukunft auf alternative Antriebs¬lösungen, wobei Wasserstoff aus lokaler Produktion im Fokus steht. Zusätzlich gewinnt PanGas aus dem Verbrennungsprozess grünes CO2; beispielsweise für den Einsatz in der Nahrungsmittelindustrie.

«Bei PanGas beschäftigen wir uns seit jeher mit Wasserstoff. Es freut uns sehr, dass wir mit diesem Projekt massgeblich zur CO2-Reduktion beitragen können und dem Schweizer Dekarbonisierungsziel ein grosses Stück näherkommen», so Roger Britschgi, Managing Director PanGas. «PanGas setzt sich stark für die weitere Verbreitung nachhaltiger Wasserstoff-Technologien ein.»

Mit der erneuerbaren Energie aus dem Holzheizkraftwerk deckt Emmi einen Teil der am Produktionsstandort Dagmersellen benötigten Wärmeenergie für die Produktion von Frischkäsespezialitäten wie Mozzarella oder Ricotta sowie Milchpulver ab. Das Projekt ist ein Meilenstein des von Emmi bis 2050 angestrebten Netto-Null-Reduktionspfads und ein weiterer Schritt, die innenbetrieblichen CO2-Emissionen bis 2027 um 60 Prozent zu senken. Mit Blick auf die Kreislaufschliessung liefert Emmi zudem demineralisiertes Wasser aus der Produktion von Milchprodukten für die Wasserstoff-Herstellung.

«Dieses im Verbund mit drei regional verankerten nationalen Partnern konzipierte einzigartige Energie-Ökosystem ermöglicht eine nachhaltigere Produktion unserer Milchprodukte und verringert unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen», so Marc Heim, Leiter Emmi Schweiz.

Das Holzheizkraftwerk wird im Vollausbau 100 GWh Strom und 130 GWh Wärme produzieren. Emmi nutzt rund 50 GWh der Wärme. Weitere mögliche Wärme-Abnehmer sind die örtliche Industrie sowie Wärmeverbunde in den umliegenden Dörfern. Das Holzheizkraftwerk soll soweit möglich mit regionalen Waldhackschnitzeln und Altholz betrieben werden. Dafür sind bis zu 200'000 Tonnen Holz pro Jahr notwendig. Die vier Unternehmen planen, insgesamt rund CHF 200 Mio. in die Produktion, die Verteilung und die Nutzung der erneuerbaren Energien zu investieren.

Detailprojekt wird ausgearbeitet

Bis das Energie-Ökosystem gebaut werden kann, sind weitere Planungs- und Bewilligungsschritte durchzuführen. In der Detailplanung gilt es, die gesamte Wertschöpfungskette zu organisieren. Bevor Baugesuche eingereicht werden können, muss auch die Zonenplanung der Gemeinde Dagmersellen angepasst werden. Die Bevölkerung wird regelmässig über den Projektstand informiert. In der aktuellen Planung wird mit einer Inbetriebnahme frühestens im Jahre 2027 gerechnet.

Medienkommentar Radio SRF Regional Journal Zentralschweiz

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